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Vertrauen in Zeiten des Coronavirus

Vertrauen Corona Virus
Mitarbeiter wollen Klarheit darüber, wie viele Kollegen sich mit dem Virus infiziert haben. © cromaconceptovisual/pixabay

Der Corona-Virus hat in den vergangenen Wochen immer wieder für Überraschungen gesorgt. Mancher Glaubenssatz der vergangenen Jahre musste schon ordentlich Federn lassen. So verwundert es auch nicht, dass die Arbeitgeber zu den Vertrauens-Gewinnern der Krise gehören. In einer Sonderausgabe des Edelman Trust Barometer „Trust und das Corona-Virus“ gaben 63 Prozent der Befragten an, dass sie auf der Suche nach glaubwürdigen Informationen ihren Arbeitgeber als vertrauenswürdigste Quelle betrachten. In der Zeit von 6. Bis 10. März hat Edelmann in 10 vom Corona-Virus betroffenen Ländern über 10.000 Menschen befragt.

Interessant an diesem Wert ist vor allem der Vergleich mit der Politik rsp. der Regierung und den Medien. Denn den Angaben auf Webseiten der Bundesregierung vertrauen nur 58 Prozent, den Medien sogar nur 51 Prozent, obwohl die bekannten Nachrichtenseiten als Hauptinformationsquelle gelten. Mit einem Anteil von 35 Prozent werden die Sozialen Medien in diesen Zeiten eher selten als vertrauenswürdige Informationsquelle genutzt. Informationen aus erster Hand, beispielsweise von der WHO oder nationalen Gesundheitsorganisationen werden ebenfalls eher selten genutzt.

Großes Bedürfnis nach Informationen

Geht man von den Institutionen weg und schaut auf das Vertrauen einzelner Berufsgruppen, dann liegen momentan Wissenschaftler (68 Prozent) und Ärzte (83 Prozent) weit vorne. Regierungsvertreter (48 Prozent) und Journalisten (43 Prozent) genießen deutlich weniger Vertrauen und liegen am unteren Ende der Rangliste.

Dabei ist der Hunger nach Informationen derzeit gewaltig. Sieben von zehn Befragten verfolgen die Nachrichtenlage über den Coronavirus in den Medien mindestens einmal am Tag. 33 Prozent gaben an, dass sie mehrmals am Tag nach Informationen suchen. Dabei wollen 85 Prozent der Befragten mehr Informationen von Wissenschaftlern und weniger von Politikern hören. 58 Prozent der Befragten befürchten sogar, dass die Krise für politische Zwecke aufgebauscht wird.

„Es ist dringend notwendig, dass Unternehmen faktenbasierte Entscheidungen ermöglichen und ihren Mitarbeitern das Gefühl geben, Teil einer breiten gesellschaftlichen Bewegung zur Bekämpfung des Virus zu sein.“

Christiane Schulz, CEO Edelman Deutschland

Mit Blick auf die gewünschte Informationsdichte rücken dann die Arbeitgeber in den Fokus. In acht von zehn Ländern wird der eigene Arbeitgeber als besser auf das Virus vorbereitet angesehen als das Land an sich. 62 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Arbeitgeber effektiv und verantwortungsbewusst auf das Virus reagiert. 54 Prozent der Befragten betrachten den CEO des eigenen Unternehmens als vertrauenswürdige Informationsquelle.

Unternehmen und Politik zusammen genießen das größte Vertrauen

Die wirksamste Bekämpfung des Virus erwartet die Bevölkerung, wenn Unternehmen und Politik zusammenarbeiten. Dass die Politik allein mit der Krise fertig wird, trauen ihr nur wenige Menschen zu. Wesentlich mehr Vertrauen haben die Menschen derzeit in Unternehmen. Allerdings werden auch klare Forderungen an die Unternehmen formuliert.

78 Prozent der Befragten erwarten, dass die Wirtschaft zum Schutz der Mitarbeiter und der örtlichen Gemeinschaft handelt. 79 Prozent sehen Arbeitgeber in der Pflicht, dass sie ihre Abläufe anpassen, Reglungen für die Arbeit außerhalb der Büroräume schaffen, nicht relevante Veranstaltungen absagen und Geschäftsreisen untersagen.

Hinzu kommt, rund 73 Prozent erwarten, dass die Personalpolitik ihres Unternehmens angepasst wird und so beispielsweise bezahlter Krankenstand gewährt wird und gefährdete Mitarbeiter daran gehindert werden, zur Arbeit zu kommen.

Hohe Erwartungen der Arbeitnehmer an Unternehmen

Die Mitarbeiter wollen Klarheit darüber, wie viele Kollegen sich mit dem Virus infiziert haben (57 Prozent) und sich dieser auf die Arbeitsfähigkeit des Unternehmens auswirkt (53 Prozent). Die Mitarbeiter wollen über die darüberhinausgehenden Auswirkungen auf das Unternehmen ebenfalls informiert werden – einschließlich Ratschlägen für Reisen und was getan werden kann, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Die Informationen möchten sie per E-Mail oder Newsletter (48 Prozent), durch Veröffentlichungen auf der Website des Unternehmens (33 Prozent) und durch Telefon-/Videokonferenzen (23 Prozent) erhalten.



„Für Unternehmen ist diese Form der Verantwortung neu und von großer Bedeutung. Arbeitgeber müssen ihren Vertrauensvorschuss vor allem jetzt nutzen und mit zielgerichteter Kommunikation auf möglichst viele Unsicherheiten Antworten geben. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Bevölkerung vor allem in Krisensituationen keine Alleingänge erwartet, sondern die Institutionen partnerschaftlich zusammenarbeiten müssen, um agile Lösungen auf den Weg zu bringen und das Vertrauen zu steigern“, so Christiane Schulz, CEO von Edelman Deutschland. „Es ist dringend notwendig, dass Unternehmen faktenbasierte Entscheidungen ermöglichen und ihren Mitarbeitern das Gefühl geben, Teil einer breiten gesellschaftlichen Bewegung zur Bekämpfung des Virus zu sein.“

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