Magazin Wirtschaft

Geld gegen Klimaschutz

Wagniskapital Klimaschutz
Deutschlands führende Wagniskapitalgeber wollen mehr Verantwortung für Nachhaltigkeit übernehmen. © Gerd Altmann/Pixabay

Deutschlands führende Wagniskapitalgeber wollen mehr Verantwortung für Nachhaltigkeit übernehmen. Aus diesem Grund führen sie eine Sustainability Clause ein, um ihre Portfolio-Unternehmen zu mehr Klimaschutz zu verpflichten. In Zusammenarbeit mit der Initiative Leaders for Climate Action (LFCA) wurde die Sustainability Clause entwickelt. „Als Kapitalgeber tragen wir eine große Verantwortung und müssen dieser gerecht werden. Junge Unternehmen gestalten unsere gemeinsame Zukunft im Zeitalter der Digitalisierung massgeblich mit. Eine nachhaltige Ausrichtung von Anfang an liefert einen entscheidenden Einfluss für unsere gemeinsame Chance, die Klimakrise in den Griff zu bekommen,” Martin Weber, Partner bei HV Holtzbrinck Ventures.

Leaders for Climate Action
Wagniskapital gegen Klimaschutz

Die neue Vereinbarung, zu der sich mehr als 20 Kapitalgeber, darunter Earlybird, Picus Capital, Project A, Northzone, Holtzbrinck Ventures, Global Founders Capital und Cherry Ventures, bekennen, betrifft vor allem die zukünftig finanzierten Start-Ups. Für sie heißt es, Geld nur noch gegen Klimaschutz. Die Sustainability Clause soll keine unverbindliche Absichtserklärung sein, sondern eine klare vertragliche Vereinbarung. „Start-Ups bekommen durch ihre Innovationskraft viel Aufmerksamkeit und werden als Leuchttürme wahrgenommen. Diese Strahlkraft wollen wir gemeinsam für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft nutzen. Mit jedem Start-Up werden neue Strukturen geschaffen, wir nutzen diese Chance, um Nachhaltigkeit von Tag Eins an fest zu verankern.“ Alexander Samwer, Founding Partner von Picus Capital.

Die Sustainability-Clause wird sowohl in zukünftige Termsheets als auch Shareholder Agreements -, also dem Regelwerk zwischen Investor und Unternehmen, integriert. Die Klausel verpflichtet Unternehmen ihren CO2 Ausstoß zu messen, Reduktionsmaßnahmen wie beispielsweise eine Anpassung der Reiserichtlinien (Bevorzugung von Bahn statt Flugzeug) oder das Umsteigen auf einen grünen Stromanbieter zu implementieren.

„Eine nachhaltige Ausrichtung von Anfang an liefert einen entscheidenden Einfluss für unsere gemeinsame Chance, die Klimakrise in den Griff zu bekommen.”

Martin Weber, Partner bei HV Holtzbrinck Ventures

Außerdem sollen Kompensationsmaßnahmen, also die Finanzierung von Klimaprojekten, unter Verwendung der striktesten internationalen Zertifizierungsstandards (Gold Standard o.Ä.) evaluiert und in die Budgetplanung mit aufgenommen werden. Die Klausel beinhaltet zusätzlich, dass auch Mitarbeiter, Partner, Lieferanten und Kunden für den Klimaschutz sensibilisiert werden sollen.

Bereits im Dezember 2019 wurden sowohl im Portfolio von Earlybird als auch von Holtzbrinck Ventures die ersten Verträge mit der Klausel geschlossen. “Viele  Unternehmer der neuen Generation sind sehr sensibel für den CO2-Footprint ihrer Unternehmen und wollen im Rahmen ihrer wirtschaftlichen und technologischen Möglichkeiten einen positiven Beitrag  zur Lösung der Klimakrise leisten. Wir konkretisieren dieses Momentum durch die Klausel und LFCA hilft unseren Portfolio-Unternehmen bei der konkreten Umsetzung.” erläutert Fabian Heilemann, Partner bei Earlybird und Co-Vorsitzender von LFCA.



Jan Christoph Gras Mitgründer von Leaders for Climate Action, sieht die Digitalbranche als Zukunftsindustrie wegweisend für das weitere Engagement in Sachen Klimaschutz: „Wenn jemand zeigen kann, dass eine schnelle, grüne Transformation möglich ist, dann sind es die jungen Unternehmen. Unser Ziel ist es, damit einen Dominoeffekt auszulösen, der weitere Industrien und insbesondere auch andere Startup Ökosysteme dieser Welt erreicht – We need Climate Action, now!”

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