Die letzte Unterschrift ist da

Die Internationale Arbeitsorganisation ILO kann einen Erfolg verbuchen. Das Königreich Tonga hat als letztes ILO-Mitglied das Abkommen zur Abschaffung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit ratifiziert. Ein Meilenstein in der über hundertjährigen Geschichte der Organisation.

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Die Internationale Arbeitsorganisation ILO kann einen Erfolg verbuchen. Das Königreich Tonga hat als letztes ILO-Mitglied das Abkommen zur Abschaffung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit ratifiziert. Ein Meilenstein in der Geschichte der Organisation.

Alle 187 Mitgliedsstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation haben das ILO-Übereinkommen zur Abschaffung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit ratifiziert. Das Übereinkommen mit der Nummer 182 fordert das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Das schließt Sklaverei, Zwangsarbeit und Menschenhandel mit ein. Das Übereinkommen 182 gehört zu den acht grundlegenden ILO-Kernarbeitsnormen.

Rechtlicher Schutz vor den schlimmsten Formen der Kinderarbeit

Es ist ein bislang einmaliger Vorgang in der Geschichte der Organisation, dass ein Übereinkommen von allen 187 Mitgliedsstaaten ratifiziert wurde. „Die universelle Ratifizierung der Konvention 182 ist eine historische Premiere, die bedeutet, dass alle Kinder jetzt rechtlichen Schutz vor den schlimmsten Formen der Kinderarbeit haben“, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder auf der Pressekonferenz.

Die ILO schätzt, dass sich trotz aller Fortschritte noch immer 152 Millionen Kinder in Kinderarbeit  befinden. 73 Millionen davon in gefährlicher Arbeit. Siebzig Prozent der gesamten Kinderarbeit findet in der Landwirtschaft statt und steht oftmals im Zusammenhang mit Armut und den Schwierigkeiten der Eltern, eine menschenwürdige Arbeit zu finden. Für den ILO-Chef sind mit der Ratifizierung die Probleme noch längst nicht gelöst, gerade in Corona-Zeiten wird Kinderarbeit wieder zu einer größeren Herausforderung.

Notwendigkeit multilateraler Lösungen

Roberto Suárez Santos, Generalsekretär der Internationalen Organisation der Arbeitgeber (IOE) bezeichnete die Ratifizierung als einen historischen Moment: „Im Laufe der Jahre haben das IOE und seine Mitgliedsorganisationen die Umsetzung dieses Übereinkommens unterstützt. Heute ist sich die Geschäftswelt der Notwendigkeit bewusst, Geschäfte unter Achtung der Kinderrechte zu tätigen. Dies ist in den Zeiten der COVID-19-Pandemie  noch dringlicher. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Kampf gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit ins Hintertreffen gerät. Gemeinsam können wir auf die Beendigung der Kinderarbeit in all ihren Formen hinarbeiten“.

Die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), Sharan Burrow nannte die Ratifizierung eine starke und rechtzeitige Erinnerung an die Bedeutung der ILO-Normen und die Notwendigkeit multilateraler Lösungen für globale Probleme. „Kinderarbeit stellt eine schwerwiegende Verletzung der Grundrechte dar, und es obliegt den Mitgliedsgruppen der ILO und der internationalen Gemeinschaft, dafür zu sorgen, dass dieses Übereinkommen vollständig umgesetzt wird, auch durch die gebührende Sorgfalt in globalen Lieferketten“, so Burrow. Seit der Gründung der ILO im Jahre 1919 ist die Abschaffung der Kinderarbeit ein zentrales Anliegen. Der erste Direktor der Organisation, Albert Thomas, beschrieb die Kinderarbeit als „die Ausbeutung der Kindheit, die das Übel … darstellt, das für das menschliche Herz am unerträglichsten ist. Ernsthafte Arbeit in der Sozialgesetzgebung beginnt immer mit dem Schutz der Kinder“.


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