Umwelt- und Klimaschutz sind angesagt

Spätestens mit dem Erfolg von Fridays for Future ist Umwelt- und Klimaschutz ein wichtiges Thema für die jüngeren Generationen geworden. Dies zeigt auch die aktuell veröffentlichte Studie „Zukunft? Jugend fragen“.

Jugendstudie Umweltbundesamt

Spätestens mit dem Erfolg von Fridays for Future ist Umwelt- und Klimaschutz ein wichtiges Thema für die jüngeren Generationen geworden. Wie die Studie „Zukunft? Jugend fragen“ zeigt, ist die deutliche Mehrheit von ihnen politisch interessiert, bereit zum Engagement und vertraut auf die Demokratie.

Die Studie wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes erstellt. Dafür haben die Forscher mehr als 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren zu ihrer umweltpolitischen Einstellung befragt. Auch an der inhaltlichen Gestaltung der Studie waren durchgehend junge Menschen beteiligt. Ein zehnköpfiger Jugendbeirat begleitete das Projekt.

Die Forderungen des Jugendprojektbeirates an die Politik:

  • Übergeordnete Klimaziele: „Grüne Null“ ist wichtiger als „schwarze Null“
  • Mobilitätswende: Vom Autoland zur grünen Verkehrsmittelwahl
  • Landwirtschaft: Nur noch Bio subventionieren
  • Bildung: Nachhaltigkeit fest im Lehrangebot verankern
  • Politische Beteiligung: Repräsentative Jugenddelegation auf Bundesebene
  • Energiewende konsequent umsetzen
  • Fokus auf soziale Gerechtigkeit beim Umwelt- und Klimaschutz
  • Nachhaltiges Leben in der Stadt und auf dem Land fördern
  • Digitalisierung ja, aber nachhaltig!
  • Plastikverbrauch reduzieren, Mülltrennung und Recycling voranbringen

Haupterkenntnis: Umwelt- und Klimaschutz ist eines der wichtigsten Themen der nachfolgenden Generationen. Aber auch die Bereiche Bildung und sozialen Gerechtigkeit liegen in dieser Gruppe hoch im Kurs. Für 87 Prozent ist es zudem sehr wichtig, in einer Demokratie zu leben. Auch Wahlen und die EU werden von der großen Mehrheit der jungen Menschen wertgeschätzt. Sie finden die Zustimmung von mehr als drei Viertel der Befragten.

Eine dauerhaft wirksamer Umwelt- und Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen, davon sind die Jugendlichen überzeugt. In besonderer Verantwortung sehen sie die Politik, die Industrie, aber vor allem das Verhalten jedes Einzelnen.

Akteure und ihr Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz

Welche Bedeutung haben Umwelt- und Klimaschutz für die jüngeren Generationen? Quelle: Jugendstudie „Zukunft? Jugend fragen“ erstellt vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes.

„Die Digitalisierung ist bei den jungen Menschen längst Teil der Lebensrealität und wird nicht hinterfragt“, so UBA -Präsident Dirk Messner. „Aber sie sehen auch die Risiken, wie die Klimabelastung durch Geräte und Rechenzentren oder den Rohstoffverbrauch.“ Umso mehr sei es Aufgabe der Politik, den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten, fordert Messner die politisch Handelnden auf. „Wenn Digitalisierung aktiv gestaltet wird, bietet sie beispiellose Möglichkeiten, das Leben der Menschen zu verbessern und gleichzeitig unsere Lebensgrundlagen zu schützen und zu erhalten.“

80 Prozent der Befragten kannten zum Zeitpunkt der Befragung im Frühsommer 2019 die Bewegung Fridays for Future. Rund ein Viertel hat bereits bei den Fridays for Future-Klimastreiks mitgemacht, fast alle von ihnen, nämlich 90 Prozent, können sich vorstellen, das künftig wieder zu tun. 87 Prozent der Befragten geben an, dass sie soziale Themen, wie das Zusammenleben der Menschen, Solidarität, Gerechtigkeit und Hilfe für andere sehr oder eher interessieren. Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich aus der Sicht junger Menschen positiv auf soziale Ziele aus. So ist zum Beispiel für 65 Prozent besonders bedeutsam, dass künftige Generationen ohne ausreichenden Umwelt- und Klimaschutz durch massive Umweltprobleme belastet würden. Achten müsse man darauf, dass sich auch finanziell schlechter gestellte Menschen umweltfreundliche Produkte leisten können.

Drei typische Lebenswelten

Idealistisch? Pragmatisch? Distanziert?

Auch wenn sie gerne als homogene Masse gesehen werden, es gibt nicht „die“ Jugend. Vielmehr gibt es bei den Einstellungen und Lebenswelten große Unterschiede. In der Studie wird versucht drei typische Gruppen zu skizzieren.

Die Idealistischen (rund 35 %) wollen nachhaltig leben und die Welt zu einem besseren Ort machen. Für sie hat Umwelt und Natur eine besonders hohe Bedeutung. Sie bemühen sich im Alltag um eine nachhaltige Lebensweise und sind sehr kritisch in Bezug auf Wirtschaftswachstum und die schädlichen Auswirkungen einer konsumorientierten Lebensweise.

Die Pragmatischen (rund 39%) wollen flexibel sein und Chancen wahrnehmen. Sie denken primär an ihre eigene Lebensgestaltung und orientieren sich dabei auf pragmatische Weise an den klassischen Maßstäben von Erfolg und Wohlstand. Umwelt und Klima haben für sie einen geringeren Stellenwert als für die anderen Gruppen. Ihre Bereitschaft zu nachhaltigem Verhalten ist im Gruppenvergleich am geringsten.

Die Distanzierten (rund 26%) machen ihr eigenes Ding, so gut es geht. Sie sind weniger an politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen interessiert. Den Klimawandel und Umweltprobleme sehen sie durchaus, glauben aber nicht, dass sie viel ändern können. Beim Konsum orientieren sie sich vor allem am Preis, was weniger an ihren ökologischen Einstellungen liegt, sondern eher an ihren begrenzten finanziellen Möglichkeiten.

Quelle: Studie „Zukunft? Jugend fragen“



Thomas Feldhaus: