CO2-Fußabdruck – Was kann ich tun?

Welchen Einfluss haben individuelle Verhaltensänderungen auf den globalen CO2-Ausstoß? Diese Frage haben Wissenschaftler in einer Metastudie untersucht und kommen zu einem klaren Ergebnis. Vor allem die Mobilität kann entscheidend zur Reduzierung beitragen.

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Haben individuelle Verhaltensänderungen einen Einfluss auf die Erderwärmung und den Klimawandel? Diese Frage haben Wissenschaftler in einer Metastudie untersucht und kommen zu einem klaren Ergebnis. Vor allem die Art wie wir uns fortbewegen hat einen deutlichen Einfluss.

Individuelle Verhaltensänderungen wirken sich aus

Der CO2-Verbrauch der privaten Haushalte hat maßgeblichen Einfluss auf die Erderwärmung und den Klimawandel. Sie sind direkt oder indirekt für rund zwei Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Verhaltensänderungen, scheinen sie dem Einzelnen auch noch so klein, können global zu einer deutlichen Reduzierung der Emissionen führen.

Deutlich wird das schon bei genauerer Betrachtung der einzelnen Regionen. In Europa mit seinen Industrie- und Konsumgesellschaften beträgt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 rund 7,5 Tonnen pro Jahr. Im Nordamerika liegt er mit 13,4 Tonnen  noch höher, südlich des Äquators mit rund 1,7 Tonnen aber deutlich darunter.

„In Europa mit seinen Industrie- und Konsumgesellschaften beträgt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 rund 7,5 Tonnen pro Jahr.“

„Schon aus diesen Zahlen wird deutlich, dass Veränderungen in unserem europäischen Konsumverhalten dringend geboten sind, um die Emissionen zu drosseln und damit den Klimawandel zu verlangsamen“, sagt Prof. Felix Creutzig, Leiter des Fachgebiets Sustainability Economics of Human Settlements an der TU Berlin. Ein deutlicher und schneller Rückgang der CO2-Emissionen wird international gefordert, um 2050 die Netto-Nullemission zu erreichen. Nur so kann der durchschnittliche Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden.

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Welche Möglichkeiten hat jeder einzelne Bürger, seinen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu leisten? Diese Frage wollte ein internationales Forscherteam unter Mitwirkung von Prof. Felix Creutzig beantworten und hat dafür über 7.000 wissenschaftliche Fachartikel ausgewertet. Für ihre Metastudie „Quantifying the potential for climate change mitigation of consumption options“ haben sich die Forscher auf die Bereiche Mobilität, Ernährung und Wohnen konzentriert. „Schließlich haben wir 61 Konsumoptionen identifiziert, die das Potenzial haben, die Emissionen nachhaltig zu senken“, so Felix Creutzig. „Insbesondere der Mobilitätsbereich ist vielversprechend, wenn man die Möglichkeiten des Individuums betrachtet.“


Die Top 10 der Einsparpotenziale

  • 2,05 tCO2/cap Autofrei leben
  • 1,95 tCO2/cap   Wechsel zur Elektromobilität
  • 1,68 tCO2/cap   Verzicht auf 1x Hin- und Rück-Langstreckenflug
  • 1,60 tCO2/cap   Umstellung auf Erneuerbare Energie:   
  • 0,80 tCO2/cap   Vegane Ernährung
  • 0,40 tCO2/cap   Fahrrad fahren und laufen
  • 0,36 tCO2/cap Verwendung regionaler und lokaler Lebensmittel
  • 0,34 tCO2/cap   Fahrgemeinschaften
  • 0,34 tCO2/cap   Telearbeit
  • 0,10 tCO2/cap   Energieverbrauch in Echtzeit kontrollieren

Quelle: Quantifying the potential for climate change mitigation of consumption options


Dazu zählten die Forscher beispielsweise ein autofreies Leben oder die Umstellung auf ein elektrisches Fahrzeug. Doch auch die Reduzierung der persönlichen Flugzeit um einen Hin- und Rückflug im Langstreckenbereich zeigt schon ein durchschnittliches Reduktionspotential des jährlichen CO2-Pro-Kopf-Verbrauchs von mehr als 1,7 Tonnen. „Ein weiterer Konsumfaktor mit einem hohen Reduktionspotenzial ist unsere Ernährung“, so Creutzig. „So bietet der Wechsel zu einer veganen Ernährung ein durchschnittliches Pro-Kopf-Reduktionspotenzial von 0,9 Tonnen CO2 pro Jahr.

Vegan mit neuen Töpfen

Aber auch die Umstellung auf vegetarische Ernährung oder die sogenannte Mittelmeer-Diät bringt Reduktionspotenziale von rund einer halben Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr mit sich. Ähnliche Einsparpotenziale lassen sich erreichen, wenn man sein Koch-Equipment anpasst und dabei auf energieeffiziente Töpfe und Pfannen, einen modernen Herd und Ähnliches setzt. Auch kleinere Veränderungen wie die Verringerung der gesamten Nahrungsaufnahme und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen verbessern die CO2-Emissionen pro Kopf durchschnittlich um 0,3 Tonnen.“

Mehrere Tonnen CO2 pro Jahr können eingespart werden

Ganz oben auf der Liste der vorgeschlagenen Optionen rangieren auch die Umstellung auf erneuerbare Energien im Haushalt. Aber auch energetische Renovierungsmaßnahmen können zur Energieeinsparung beitragen. „Insgesamt konnten wir feststellen, dass die von uns ermittelten Top zehn Verbrauchsoptionen alle zusammengenommen ein durchschnittliches jährliches Minderungspotenzial von mehreren Tonnen CO2 pro Individuum ergeben würden“, so Creutzig. „Damit konnten wir deutlich belegen, dass auch jeder Einzelne in seinem Konsumverhalten erhebliche Beiträge dazu leisten kann, das globale Ziel zu erreichen, den Temperaturanstieg auf 1,5 °C bis 2 °C zu begrenzen.“ Trotzdem will Creutzig die Politik nicht aus der Verantwortung entlassen.



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